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Der Beelitzer Stadtwald hat vielfältigen Interessen gerecht zu werden. Aufgabe der multifunktionellen Forstwirtschaft von Forst-Betrieb-Service ist es, die vielfältigen Leistungen des Stadtwaldes für heutige und künftige Generationen sicher zu stellen und einen Dreiklang zwischen Nutz- Schutz- und Erholungsfunktion zu gewährleisten. Hierbei ergeben sich Synergieeffekte, denn bspw. fördert die Pflanzung der Eiche die Stabilität, liefert Nutzholz, dient einer Vielzahl von Tieren als Nahrung und Behausung und ist auch was fürs Auge für den Erholungssuchenden.
Der Stadtwald Beelitz ist durch die Autobahn A9 von Nord nach Süd durchschnitten. Vor allem die Fichtenwalder Bürger sind durch die Autobahnnähe betroffen. Im vergangenen Jahr wurde der Fichtenwalder Teil des Stadtwaldes durchforstet, was in der Kiefer aus Stabilitätsgründen zwingend notwendig ist. Um die Lärmschutzfunktion trotz dessen nicht zu beeinträchtigen, wurden die Maschinenwege parallel zu Autobahn geführt und an der Panzerstraße eine Douglasienkultur angelegt. Die Douglasie ist zwar auch eine sehr interessante Wirtschaftbaumart, doch kommt ihr, aufgrund der ganzjährigen Belaubung und dem dichten Nadelwerk, eine besondere Bedeutung als Lärmschutzbaumart zu.
Für den Beelitzer Bürger ist es selbstverständlich, dass sauberes und gutes Wasser jederzeit und in beliebiger Menge aus dem Wasserhahn kommt. Wo jedoch unser Trinkwasser gewonnen wird, welche wichtige Rolle der Wald dabei spielt und welche Gefährdungen dem kostbaren Lebensmittel drohen, darüber macht man sich eher selten Gedanken.
Der Waldboden reinigt als natürlicher Filter das versickernde Niederschlagswasser. Die Trinkwasser- und Abwasserentsorgungsgesellschaft mbH Nieplitz betreibt derzeit drei Brunnen, zwei davon liegen direkt im Stadtwald Beelitz in der Nähe vom Sportplatz Beelitz. Die Brunnen liegen in einer Tiefe von ca. 55 m und liefern jährlich zwischen 336.000 und ca. 400.000 m³ bestes Trinkwasser. Das im Stadtwald gewonnene Wasser besitzt eine so hohe Qualität an geringen Nitrit- und Nitratwerten, dass es ohne Bedenken in der Versorgung von Babys eingesetzt werden kann.
Aus einer aktuellen Analyse:
Wasser/Beelitz | Grenzwert | Grenzwert – geeignet für die Zubereitung von Säulingsnahrung |
|
Nitritgehalt: | 0,01 mg/l |
0,5 mg/l |
0,02 mg/l |
Nitratgehalt: | 2,1 mg/l |
50 mg/l |
10,0 mg/l |
Die naturnahe Waldbewirtschaftung (z. B. der Verzicht auf Düngung und chemische Pflanzenschutzmittel, die Schaffung standortgerechter, laubholzreicher Mischbestände) hilft die hervorragende Wassergüte zu sichern.
Der Wald bietet einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt Lebensraum. Annähernd die Hälfte unserer Farn- und Blütenpflanzen kommt in Wäldern vor. Durch die Großflächigkeit und den Strukturreichtum ist die Zahl der Tierarten in Wäldern insgesamt höher als in anderen Ökosystemen.
Der Beelitzer Stadtwald liegt mit 40% seiner Fläche im Naturpark Nuthe-Nieplitz. Wie bereits erwähnt, ist der Stadtwald selbst durch instabile und naturferne Alterklassenwälder der Baumart Kiefer gekennzeichnet. Schritt für Schritt muss der Waldumbau, wie bereits auf mehr als 60 ha durchgeführt, in stabile und naturnahe Misch- und Laubwaldbestände weiter fortgeführt werden. Die potentielle natürliche Vegetation (pnV), die hier, ohne anthropogene Einflüsse wachsen würde, dient uns als Wegweiser. Im Gegensatz zur derzeit herrschenden Kiefernforstdominanz würden im Beelitzer Stadtwald verschiedene Ausformungen der Waldgesellschaft "Drahtschmielen-Eichenwald" vorherrschen. Neben Stiel- und Trauben-Eiche (Quercus robur, Q. petrea) würde Sand-Birke (Betula pendula) und Wald-Kiefer (Pinus sylvestris) in der oberen Baumschicht in Mischung auftreten. In der Strauch- bzw. unteren Baumschicht würden sich noch Rot-Buche (Fagus sylvatica), Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Eberesche (Sorbus aucuparia), Faulbaum (Frangula alnus) vergesellschaften. Ebenfalls, zwar nicht standortheimisch, jedoch standortsgerecht erachten wir es als wichtig, Baumarten wie Robinie (Robinia pseudoacacia), Douglasie (Pseudotsuga menziesii) und Rot-Eiche (Quercus rubra) mit einzubringen, um das Baumartenspektrum zu erweitern und damit eine erhöhte Anpassung an mögliche Klimaveränderungen zu gewährleisten.
All zu oft stehen wir Förster der Kritik gegenüber: " … früher sah der Wald aber aufgeräumter auf". Es richtig und wichtig das ein hoher Anteil an liegendem und stehendem Totholz im Wald verbleibt, den zum einem bietet Totholz ein Unzahl von Pilzen, Insekten, Vögeln und Kleinsäugern Lebensraum und zum anderen wird Holz über die Vorgänge der Humifizierung und Mineralisierung zu Nährstoffen zersetzt und dem Boden wieder zugefügt. Höhlenbäume und potenzielle Brutbäume werden von uns im Bestand belassen und als "Bäume für die Ewigkeit" gekennzeichnet.
Der Forst-Betrieb-Service fördert den Naturschutz durch die Anlage von stufigen artenreichen Waldrändern, Lesesteinhaufen und Kleinbiotopen.
Wegen seiner günstigen Lage an Beelitz, Beelitz-Heilstätten und Fichtenwald ist der Stadtwald ein leicht erreichbares Naherholungsgebiet. Die Bedeutung des Waldes für die Erholung hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen.
Kühle, saubere Waldluft und die Natur fördern Erholung und Entspannung und so manchen gestressten Autofahrer von der A9 hat es in den Beelitzer Stadtwald gezogen. Der Stadtwald lädt mit seinem umfangreichen Wegenetz auch zur sportlichen Betätigung ein, sei es walken, joggen, Fahrrad fahren, reiten oder einfach nur spazieren gehen. Auch für Schulausflüge, Wandertage oder andere Exkursionen findet man im Stadtwald genügend Möglichkeiten, einen erfüllten und spannenden Tag im Wald zu verbringen.
Erholung und Umweltbildung
Das oberste Gebot für die Holzproduktion für Forst-Betrieb-Service ist eine nachhaltige und naturnahe Waldwirtschaft. Dies bedeutet, dass aus dem Wald nur so viel Holz entnommen wird, wie nachwächst. Dabei ist die waldbauliche Behandlung auf die natürlich im Wald ablaufenden Prozesse abgestimmt. Der jährliche nachhaltige Hiebssatz liegt bei ca. 8.000 fm und wurde in einer sog. Forsteinrichtung 2006 neu ermittelt. Waldbewirtschaftung bedeutet aber auch, in den Wäldern so zu „wirtschaften“, dass „Schwarze Zahlen“ geschrieben werden können. Nur so kann eine nachhaltige Pflege des Beelitzer Stadtwaldes mittel- und langfristig finanziert und in Waldumbaumaßnahmen reinvestiert werden.
Holzabfuhr im Stadtwald und Schneideholz für den Bauhof Beelitz